Sonntag, 13. Mai 2012

Wer ist Reinardt Janse van Rensburg?

Das hier links ist die aktuelle Siegesrangliste von Radprofis bei internationalen Rennen des UCI Kalenders. Platz zwei bis vier dürften jedem Radsportfan etwas sagen, aber wer zum Teufel ist dieser Reinardt Janse van Rensburg. Ein 23 jähriger Südafrikaner der diese Saison bisher ordentlich aufgemischt hat. Klar sind alle neun Saisonsiege von Tom Boonen höher einzustufen als die elf von van Rensburg, trotzdem hat es mich gewundert als ich ihn vergangenes Wochenende die Ronde van Overijssel gewinnen sehen habe. Eigentlich ist es nichts außergewöhnliches das einige No-Names ganz oben stehen mit der Anzahl der Siegen. Am Ende des letzten Jahres standen mit dem Iraner Mahdi Sohrabi und Daniel Teklehaimanot, einem Fahrer aus Eritera, gleich zwei Fahrer in den Top 10 dieser Rangliste. Die beiden waren ausschließlich in der sogenannten "UCI Africa Tour" und der "UCI Asia Tour" unterwegs und waren da zu meinst ohne Konkurrenz und so kam Sohrabi am Ende der Saison auf 13 Siege, Teklehaimanot brachte es immerhin auf acht internationale Siege. Nun blicken wir in die Gegenwart und sehen das van Rensburg (Blid rechts) bereits Mitte Mai elf Saisonsiege zu Buche stehen hat und diese hat er eben nicht nur in Afrika oder Asien eingefahren.
Der Fahrer vom südafrikanischen KT Team "MTN-Qhubeka" fährt zur Zeit von Sieg zu Sieg in Europa. Seine Saison startete er dann aber erst mal mit den nationalen Meistertitel im Einzelzeitfahren. Beim Straßenrennen wurde er zweiter hinter Robert Hunter, der das südafrikanische Meistertikot aktuell beim Giro präsentiert. Es folgte die Marokko Rundfahrt die er nach belieben dominierte. Er gewann vier von insgesamt zehn Etappen und sicherte sich auf souverän den Gesamtsieg. Nach einer Rennpause von gut einem Monat zog es ihn dann Ende April nach Europa wo er bis jetzt vornehmlich Rennen im 1.2 und 2.2 Bereich gefahren ist. Das erste mal machte er mit Platz vier bei der Ronde van Noord Holland auf sich aufmerksam, diese Platzierung sollte aber von den nächsten Rennergebnissen überstrahlt werden. Der van Rensburg startete nun eine fast schon unheimliche Siegesserie. Er fuhr vom Rennen in Noord Holland bis heute noch drei Radrennen. Zwei Rundfahrten und ein Eintagesrennen und er gewann sie alle drei. Er startete mit einem Gesamtsieg der Tour of Bretagne, er legte hierzu den Grundstein mit einem Etappensieg auf der Mur de Bretagne noch bekannt von der letztjährigen Tour de France wo sich Cadel Evans ganz knapp gegen Alberto Contador durchsetzte und der Spanier zunächst fälschlicherweise zu früh über einen Etappensieg freute. Als nächstes Stand letztes Wochenende die Ronde van Overijssel an, mit einem Prologsieg und einem vierten Platz im abschließenden Straßenrennen sicherte er sich auch hier den Gesamtsieg. Bemerkenswert dabei, beim Straßenrennen wurde er in einen Massensturz verwickelt und schaffte er als einziger Fahrer zurück in die dadurch entstandene Spitzengruppe zu gelangen. Und einen Tag später gewann er dann auch noch das 1.2 Rennen Circuit de Wallonie in Belgien.
Natürlich wurden durch diese Siegesserie jetzt schon die größeren Teams auf den 23 jährigen Aufmerksam, so kam es bei der Einschreibezeromonie der Ronde van Overijssel zu einer pikanten Situation als van Rensburg vor allen Journalisten, Fotografen und auch von seinen Teamkollegen von einem sportlichen Leiter von Rabobank angesprochen wurde. Dieser lies ihn wissen das man großes Interesse habe ihn unter Vertrag zu nehmen. Sicherlich wird er auch noch weitere Angebote von internationalen Teams haben beziehungsweise noch bekommen. Aber wäre ein schneller Wechsel zu einem größeren Teams zu voreilig? Schaut man sich die Resultate von Sohrabi (rechts im Bild) an, würde man van Rensburg einen Wechsel mit Sicherheit nicht empfehlen. Der Iraner war nach seiner letzten Topsaison in Asien und Afrika dieses Jahr von Lotto-Belisol unter Vertrag genommen wurden und sein erstes Fazit lautet das die großen Rennen doch ein ganz anderes Kaliper sind, als 2.2 Rennen. Selbst bei der Türkei-Rundfahrt, die Sohrabi eigentlich hätte liegen müssen, landete er am Ende weit abgeschlagen im letzten drittel. So nun unterscheiden Sohrabi und van Rensburg eben doch einige Dinge. Erstes das Alter, der Iraner ist nähmlich schon 30 Jahre alt und zweites hatte Sohrabi bevor er von Lotto unter Vertrag genommen wurde noch nie ein Rennen in Europa gefahren, mit Ausnahme von Weltmeisterschaften und da sehe ich einen ganz großen Vorteil bei van Rensburg. Es ist allerdings die Frage wie er sich entscheidet, der sportliche Leiter des MTN-Qhubeka Teams ist der deutsche Jens Zemke und seine Pläne sehen so aus, das er nächste Saison das Team in die zweite Liga des Radsports bringen möchte und das wäre vielleicht genau das richtige für den Südafrikaner. So kann er in gewohnter Teamumgebung sich vielleicht auch bei dem ein oder anderen größeren Rennen in Europa vorne zeigen und dann immer noch im Jahr 2014 in Richtung World Tour wechseln.
Am Ende muss Reinardt Janse van Rensburg aber selbst entscheiden wie es mit seiner Laufbahn weiter geht. ich werde diese in jedem Falle weiter interessiert verfolgen. Kommende Woche steht er schon beim Fleche du Sud am Start, ob er dort weitere Saisonsiege folgen lässt?