Dienstag, 10. November 2015

Tour de France in Düsseldorf - Chance für mehr

Es steht fest, Düsseldorf wird sich für die Austragung des Grand Depart der Tour de France 2017 bewerben und hat tatsächlich sehr gute Chancen den Zuschlag zu bekommen, da es nach dem Absprung von London kaum noch Konkurrenz gibt. Außerdem wird das Organisationskomitee der Tour, die ASO, mit Sicherheit sehr daran interessiert sein den deutschen Markt wieder zu beleben und wer weiss, ob es diese Chance in den nächsten Jahren nochmal einmal geben wird. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass man Düsseldorf den Zuschlag geben wird.
Gehen wir nun einfach einmal davon aus, dass Düsseldorf die Ehre zukommt den Start der Tour de France auszurichten, dann gibt es eine sehr große Chance für den deutschen Radsport sich in positive (natürlich nicht Doping bezogen / muss man immer vorsichtig sein mit solchen Aussagen im Radsport) Schlagzeilen zu bringen. Es wäre das vierte mal, dass das größte Radrennen der Welt in Deutschland starten würde. 1965 war es in Köln, dass erstmals eine Tour in Deutschland startete, 1980 begann das Rennen in Frankfurt am Main und 1987, beim bisher letzten Rennstart in deutschen Landen, war West-Berlin Gastgeber. Wenn 2017 der Startschuss mit dem Prolog, dessen Strecke bereits steht, in Düsseldorf fallen sollte, hätte man die einmalige Chance das Tour-Fieber auch noch am nächsten Tag mitzunehmen. Klar, der Etappenstart der ersten richtigen Etappe wird auch in Düsseldorf sein, die Gefahr wird dann aber relativ groß sein dass die Zielankunft irgendwo in Belgien oder den Niederlanden liegen wird und genau das ist der Punkt, den ich relativ schade finde. Man sollte diese einmalige Chance nutzen, um noch eine komplette Etappe in Deutschland zu fahren. Realistisch wäre eventuell eine Etappe mit Start- und Ziel in Düsseldorf, man fährt dann eine große Runde und kommt zum Zieleinlauf zurück in die Landeshauptstaft von Nordrhein-Westfalen. Das wäre zwar auch schon schön, aber man hat hier wirklich die Chance eine Etappe zu fahren die vermutlich lange in Erinnerung bleiben könnte.
Aber was ist realistisch für eine Tour de France Etappe? Kleine Schleichwege sind tabu, es sollte auf gut ausgebauten Straßen gefahren werden. Vor allen Dingen die erste Woche ist bei einer Tour immer ziemlich nervös und man will ja nichts herbeiführen wo man schon im Vorfeld Bescheid weiß das es wahrscheinlich einen Sturz nach dem anderen gibt. Deshalb sollte eine Streckenführung vor allem in den ersten Tagen nicht zu gefährlich sein. Genau diesen Punkt habe ich in meiner Planung an erster Stelle berücksichtigt und ich bin davon überzeugt, dass der folgende Entwurf durchaus realistisch ist für eine erste Tour-Etappe. Für Spannung würde eine solche Streckenführung in jedem Fall sorgen, hätte doch echt was wenn der Kampf um den Gesamtsieg eventuell schon auf einer ersten Etappe durch Deutschland zumindest beginnen würde.
Bevor wir zum Entwurf kommen, noch schnell eine Anmerkung das bei einer solchen Streckenführung auch ein dritter Etappenstart in Deutschland durch aus möglich wäre. Von Städten wie Trier, Saarbrücken oder auch Koblenz aus wäre eine Etappenankunft im französischen Metz problemlos zu erreichen. Metz ist eine traditionelle Etappenankunft der Tour de France und wird immer wieder angefahren. Aber um den eventuellen Startort der zweiten Etappe soll es hier gar nicht gehen, es soll nur die Möglichkeit aufzeigen dass die Ambition dafür vorhanden ist.
Kommen wir aber nun zu meinem Entwurf. Lest ihn euch in Ruhe durch und lasst mich am Ende gerne eure Meinung zu diesem Thema wissen. Ich weise nochmals daraufhin, klar sieht diese Etappe im Profil nicht einfach aus, aber es ist eine Tour de France. Warum zu Beginn immer nur Flachetappen? Man muss sich auch mal was trauen wie es der Giro d´Italia beispielsweise schon seit vielen Jahren macht.

1. Etappe - Tour de France 2017
Düsseldorf - Nürburgring
189,7 Kilometer
(zusätzlich 18,7 km neutralisiert / insgesamt 208,4 km)

Der Start würde in der Esprit Arena im Düsseldorfer Stadteil Stockum erfolgen. Schon direkt zu Beginn ein ziemlicher großer Organisationsaufwand, aber man hat hier auch schon andere Events stattfinden lassen, wie beispielsweise gleich zwei mal das Race of Champions. Da sollte es kein großes Problem sein, einen Etappenstart der Tour aus dieser Arena hinzubekommen. Man stelle sich nur mal die Einschreibung in einem Stadion vor, sicherlich wird man das Stadion nicht komplett vollbekommen, aber eine Tour de France zieht schon mehr Publikum an als sich das Düsseldorf wohl derzeit vorstellen kann. Deshalb würde ein Start aus dem Stadion durchaus Sinn und mit Sicherheit auch unvergessliche Bilder liefern. Man erinnere sich nur an die Vuelta a Espana aus dem Jahr 2002, diese endete im Stadion Santiago Bernabeu mit einem Zeitfahren. Bis heute immer noch sensationelle Bilder, wie die Fahrer ins Stadion von Real Madrid einfuhren.
Nachdem der neutrale Start dann freigegeben wurde, würde man das Stadion sowie das Messegelände verlassen und sich durch Düsseldorf schlängeln. Entlang des Rheins passiert man unter anderem den Japanischen Garten, im Stadtteil Golzheim. In Pempelfort verlässt man dann die Straße entlang des Rheins und fährt in Richtung Stadtmitte. Dann ist eine Runde über die Königsallee vorgesehen, man kann aber wahlweise auch in die Altstadt ausweichen, meine Planung sieht aber die Überfahrt über die Kö vor, weil das dann doch die wohl bekannteste Stelle in ganz Düsseldorf ist. Danach passiert man den Hauptbahnhof sowie den Volksgarten, bevor man über Wersten und Holthausen in Richtung Benrath fährt. Vor dem Schloss Benrath würde dann die Neutralisation auch beendet und der scharfe Start gegeben. Ein linker Politiker hatte ja die Angst dass man von Düsseldorf nichts im Fernseh sehen würde, in dieser ziemlich langen neutralisierten Phase (normal für eine erste Tour-Etappe) würden die TV-Kameras genügend Zeit haben um sämtliche Sehenswürdigkeit der Stadt einzufangen.
Kurz nach dem scharfen Start würde man Düsseldorfer Stadtgebiet dann verlassen und zunächst auf gut ausgebauten und wenig kurvenreichen Straßen über Hilden in Richtung Solingen fahren. Hier werden zunächst die Stadteile Ohligs und Aufderhöhe passiert, bevor man in Höhscheid das erste kleine Highlight der Etappe mitnimmt. 1954, nicht nur das Jahr des Wunders von Bern, sondern wurde im selben Jahr auch die Radsport-Weltmeisterschaft in Solingen ausgetragen. Die Fahrer werden nun einen Teil der Runde von damals abfahren, vielleicht eine gute Möglichkeit um dem Klingenkurs mal wieder etwas Aufmerksamkeit zu schenken, ansonsten wird er wohl für immer in Vergessenheit geraten. Nebenbei könnte man auf diesem Streckenabschnitt auch die ersten Bergpunkte dieser Tour verteilen. Idealer Abnahmepunkt hierfür wäre die Ortschaft Witzhelden die bereits nicht mehr zu Solingen gehört, sondern zu Leichlingen. Hier hält man sich aber nicht wirklich lange auf, sondern fährt direkt weiter südwärts wo man in Hilgen, was wiederum zu Burscheid gehört, auf die B51 einbiegt. In Blecher verlässt man die Bundesstraße aber schon wieder und nimmt die Abfahrt in Richtung Altenberger Dom. Die Abfahrt ist relativ anspruchsvoll, da im unteren Teil vier 180-Grad-Kurven warten aber die Straße ist sehr gut ausgebaut, sodass es normalerweise selbst mit einem hektischen Tour-Starterfeld zu keinen Problemen kommen sollte. Rennen wie Rund um Köln oder die Deutschland-Tour hatten diesen Anstieg schon in ihren Streckenführungen enthalten. Nach dem man Altenberg, welches übrigens genau wie Blecher zur Gemeinde Odenthal gehört, hinter sich gelassen hat, geht es über Neschen nach Bechen, dort erreicht man auch die Gemeinde Kürten.
Nun folgt man eine Zeit lang der Strecke, die schon über Jahre bei dem Rennen "Rund um Köln" immer wieder gefahren wird. Über Spitze geht es auf einer gut ausgebauten und breiten Straße in Richtung Herrenstrunden, wo man auch das Stadtgebiet Bergisch Gladbach erreicht. In Dombach beginnt dann die kurze Steigung (eventuell zur nächsten Bergwertung?) nach Sand. Die anschließende Abfahrt vorbei am Haus Lerbach bringt das Fahrerfeld direkt nach Bensberg. Hier wäre man dumm wen man nicht die Kopfsteinpflaster-Passage hinauf Schloss Bensberg mitnehmen würde. Oben eine Bergwertung und der Ortsteil würde am Tag der Tour de France aus allen Nähten platzen. Sollte man sich gegen eine Passage entscheiden, kann man auch einfach die parallel laufende Hauptstraße nehmen und den Abschnitt problemlos umfahren. Nach dieser Passage würden wir auch wieder die Streckenführung von Rund um Köln verlassen.
Man fährt von Bensberg über Untereschbach, Steinenbrück und Heiligenhaus nach Overath, diesen Ortskern schneidet man aber nur kurz und verlässt ihn in Richtung Lohmar. Auf dem Weg dorthin passiert man die Orte Wahlscheid und Donrath. Nach der Durchfahrt von Lohmar erreicht man die Kreisstadt Siegburg, wir befinden uns mittlerweile im Rhein-Sieg-Kreis, zuvor fand ein Großteil der Etappe im Rheinisch-Bergischen-Kreis statt. Von Siegburg geht es über Sankt Augustin und Hangelar direkt in Richtung Bonn. Nachdem man den Rhein auf der Kennedybrücke überquert hat, würde sich die ehemalige Bundeshauptstadt für den Zwischensprint anbieten. Noch vor Passage der Brücke werden Stadteile Vilich und Beuel durchquert. Danach stehen noch die Passagen von Weststadt, Endenich und Duisdorf innerhalb von Bonn mit im Programm.
Von dort aus geht es über die B56 bis nach Euskirchen. Währenddessen passiert man die Orte Buschhoven, Miel, Essig (allesamt Orte der Gemeinde Swisttal) und Kuchenheim. Mit der Passage von Euskirchen wird das Finale so richtig eingeläutet, noch rund 60 Kilometer sind es von hier bis ins Ziel, diese sind sehr anspruchsvoll. Es gibt keinen flachen Meter mehr. In Euskirchen biegt man wieder auf die B51 ab, auf der man zuvor auch schon ein kurzes Stück fuhr. Auf dieser Bundesstraße bleibt man dann auch erstmal ein ganzes Stück. Nächster Ort, den man passiert ist Rheder, der immer noch zu Euskirchen gehört, ebenso wie Kreuzweingarten. In Iversheim erreicht man das Stadtgebiet von Bad Münstereifel, welches wiederum zum Kreis Euskirchen gehört. Der Stadtkern von Bad Münstereifel selbst wird ebenfalls durchfahren, bevor man in Eicherscheid die B51 erneut verlässt. In Mahlberg erreicht man den Scheitelpunkt der Steigung und somit auch den Ort einer weiteren möglichen Bergwertung. Der Anstieg wurde viele Jahre auch vom Rennen Köln-Schuld-Frechen gefahren, ein Rennen welches es nun ebenfalls schon einige Jahre nicht mehr gibt. Am Ende einer Abfahrt passiert man eben auch jenen Ort Schuld, der den Wendepunkt des Rennens darstellte. Gleichzeitig verlassen die Fahrer auch Nordrhein-Westfalen und erreichen Rheinland-Pfalz.
Nach der Passage von Insul erreicht man Dümpelfeld, wo man wiederum auf die B257 einbiegt. Auf dieser Bundesstraße bleibt man nun bis Adenau, dabei werden die Ortschafen Niederadenau und Leimbach passiert. In Adenau selbst fährt man dann auf die traditionsreiche Nordschleife wo man auf den
"SAVE THE RING" die Tour könnte helfen
letzten 15 Kilometer der Etappe den schwersten Teil dieser Grand Prix Strecke abfährt. An der Ex-Mühle kommt man auf die Rennstrecke, es folgen die Passagen Bergwerk, Kesselchen, Mutkurve, Klostertal, Caracciola-Karussell, Hohe Acht, Wippermann, Eschbach, Brünnchen, Eiskurve, Pflanzgarten, Schwalbenschwanz, Galgenkopf, Döttinger Höhe und der Tiergarten bevor man in den eigentlichen Nürburgring einfährt, wo dann auch auf der Start-/Zielgerade die Ziellinie unserer Etappe sein wird. Wer den Streckenverlauf auf der Nordschleife nachvollziehen möchte schaut sich dieses Video ab Minute 4:25 an. Das ist der Punkt wo das Fahrerfeld auf die Nordschleife einbiegen soll, schön zu sehen dass es von dort aus eigentlich nur noch bergauf geht und das man am Ende eine ewig lange Zielgerade hat, die ein spannendes Finale verspricht. Dem Nürburgring selbst soll es finanziell ja nicht so wirklich gut gehen, aber mit einer Veranstaltung wie der Tour de France könnten sich die Kassen doch zumindest kurzzeitig füllen lassen. Um den Zielort tatsächlich zu bekommen müsste man zwar auch noch was auf den Tisch legen, aber es ist eben die Tour de France. Mit ein bisschen Geduld wird sich mit Sicherheit ein Sponsor finden lassen, der dieses Projekt mitfinanziert...
Wer den Streckenverlauf genauer nachvollziehen möchte kann das unter folgendem Link tun oder direkt hier unter diesem Beitrag. Lasst mich gerne wissen, was ihr von diesem Streckenverlauf haltet, ob er realistisch ist, ob ihr eigene Ideen habt für eine Streckenführung und so weiter. Schreibt es in die Kommentare, kontaktiert mich auf Facebook oder Twitter. Ich bin sehr interessiert an eurer Meinung.


KM Ortschaft
0,00 Espirt Arena - Stockum
3,00 Golzheim
5,00 Pempelfort
7,10 Stadtmitte - Kö
10,60 Oberblik
14,10 Wersten
16,10 Holthausen
0,00 Benrath - Scharfer Start
5,20 Hilden
9,70 Ohligs
14,70 Aufderhöhe
25,30 Balkhausen
29,30 Witzhelden
33,40 Hilgen
38,70 Blecher
41,40 Altenberg
45,50 Neschen
48,00 Bechen
52,00 Spitze
57,00 Sand
62,10 Bensberg
67,00 Untereschbach
70,60 Heiligenhaus
72,70 Overath
78,60 Wahlscheid
86,80 Lohmar
91,50 Siegburg
94,30 Sankt Augustin
101,40 Beuel
102,30 Bonn
119,50 Miel
129,10 Euskirchen
141,00 Bad Münstereifel
144,7 Eicherscheid
150,6 Mahlberg
161,8 Schuld
165,3 Dümpelfeld
174,4 Adenau - Start Nordschleife
189,7 Ziel Nürburgring

Update - 23.12.2015:
Gestern erhielt Düsseldorf erwartungsgemäß den Zuschlag zur Ausrichtung des Grand Departs 2017. Erste Informationen kann man bereits über folgende Homepage abrufen. Diese Nachricht kam wenig überraschend, es war abzusehen das sich die ASO diese Gelegenheit nicht nehmen lässt den deutschen Markt wieder zu beleben. Eine Nachricht die schon um einiges mehr zu überraschen wusste, machte bereits letzte Woche die Runde. Und zwar wird es nächstes Jahr am 31. Juli im Rahmen von Rad am Ring ein Profiradrennen auf der Nordschleife geben. Ich bin mir irgendwie ziemlich sicher das dies eine Art Testlauf für die Tour de France werden könnte. Was ich im Hauptartikel vergessen hatte zu erwähnen ist das die Nordschleife eine lange Radsport-Historie hat. 1927 fand hier die allererste Weltmeisterschaft für Profis statt und auch in den Jahren 1966 sowie 1978 wurde der Weltmeister auf dem Nürburgring ermittelt. Allein mit dieser Historie sollte man bei einer Bewerbung um einen Zielort den Zuschlag eigentlich problemlos bekommen. Die Tour greift ja immer gerne Geschichte auf und hier hätte man tatsächlich die Chance, wenn man meinen Vorschlag folgt, über zwei ehemalige WM Strecken zu fahren. Den Klingenkurs in Solingen mitzunehmen bietet sich ohnehin an da dieser in direkt Nachbarschaft zu Düsseldorf liegt. Ich bin jedenfalls jetzt schon sehr gespannt auf die offizielle Streckenpräsentation, die normalerweise im Oktober 2016 stattfinden sollte.


Update - 15.1.2016:
Gestern wurden zwei Pressekonferenzen gehalten, zunächst in Paris später am Tage dann in Düsseldorf selber. Es wurden erste Details zum Streckenverlauf veröffentlicht. Die Prolog-Strecke, die eigentlich ohne hin schon feststand wurde offiziell bestätigt. Da das Auftaktzeitfahren über 10 Kilometer lang ist spricht man nicht von einem Prolog, sondern von der ersten Etappe. Für uns interessanter ist aber der Streckenverlauf der zweiten Etappe, normalerweise wird die Etappe im Rahmen dieser Pressekonferenz immer komplett vorgestellt. In diesem Jahr aber nicht, es wurden nur die ersten 50 Kilometer präsentiert, das Ende und damit auch den Zielort der Etappe lässt man offen. Ich kann mir noch keinen Reim drauf machen ob das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Fakt ist, der Nürburgring würde trotz der Startrunde immer noch erreichbar sein. Aber um ehrlich zu sein, sehe ich die Chancen dass eine Etappenankunft auf der Nordschleife stattfinden wird nun doch relativ gering. Aber lassen wir uns überraschen, die endgültige Streckenführung wird Anfang Oktober bei der offiziellen Streckenführung enthüllt.
Schauen wir uns aber trotzdem mal den bereits bekannten Streckenverlauf der zweiten Etappe an. Neutralisierter Start wird auf dem Burgplatz sein, hier wird im übringen auch die offizielle Teamvorstellung am Donnerstag vor dem Grand Depart stattfinden. In einer überraschend kurzen neutralisierten Phase passiert man unter anderem den Landtag von Nordrhein-Westfalen sowie Teile des Düsseldorfer Hafens. Nach rund neun neutralen Kilometer wird dann auf der Kaiserstraße der scharfe Start gegeben. Noch in Düsseldorf selber folgt dann das erste Highlight der Etappe, man nutzt den Stadtteil Grafenberg um die ersten Bergpunkte zu verteilen. Sicherlich eine gute Aktion, dass hat schon was. Man verlässt danach Düsseldorfer Stadtgebiet in Richtung Erkrath, wo man das Neandertal durchfährt. Typisch für die Tour de France diese Historie mit einzubauen, mir persönlich hätte da aber die Radsport-Historie in Form des Klingenkurs besser gefallen. Durch das Neandertal erreicht man Mettmann von dort macht man sich dann auch wieder auf den Rückweg nach Düsseldorf mit einer Durchfahrt durch den Aaper Wald. Wieder in Düsseldorf angekommen, folgt die Überfahrt über das Mörsenbroicher Ei, nach der Passage der Theodor-Heuss-Brücke endet die bisher bekannte Strecke. Wie es danach weiter geht ist bisher nur Spekulation an der ich mich jetzt erstmal nicht mehr beteilige. Meinen Vorschlag könnt ihr oben lesen, ich bin nachwievor davon überzeugt das dies eine top Streckenführung für eine Tour de France Etappe gewesen wäre.
Wer die bereits bekannte Streckenführung genauer nachvollziehen möchte, kann dies über folgende Links tun. Aber Achtung die Karten über GPSies habe ich selber erstellt. Die Streckenführung des Auftaktzeitfahrens ist 100% richtig, aber in der neutralisierten Phase der zweiten Etappe könnte eventuell ein oder zwei kleine Fehler mit drin sein da es noch keine detaillierte Streckenkarte gibt. Die Strecke ab den offiziellen Start ist dann aber auch zu 100% korrekt.
1. Etappe - PDF Karte - GPSies
2. Etappe - PDF Karte - GPSies
Dieser Post wird die weitere Entwicklung der zweiten Etappe in jedem Falle weiter verfolgen und sobald es Neuigkeiten gibt, wird es hier ein weiteres Update geben. In den nächsten Woche werde ich den bereits bekannten Teil der Etappe dann auch mal abfahren um vielleicht weitere Erkenntnisse zu gewinnen. Fotos von der Strecke werde ich dann ebenfalls hier teilen.

Dienstag, 1. September 2015

Schaal Sels - Die belgische Antwort auf Strade Bianche

Ich habe ja nun wirklich schon sehr viele Radrennen live vor Ort gesehen, aber was man am vergangenen Sonntag beim Schaal Sels, im Norden von Antwerpen, geboten bekam habe ich bisher noch nicht erlebt. 2011 war ich schon einmal bei diesem 1.1 Rennen in Belgien, nicht wirklich was besonderes. Ein größeres Kirmisrennen bei dem es eben UCI Punkte zu verdienen gab, zu meist aber nur breite Hauptstraßen und am Ende gab es dann meist einen Massensprint welcher dann über den Tagessieg entscheiden musste. Dieses Jahr sollte dies aber mal komplett anders laufen, denn der Veranstalter wartete mit einen neuen Konzept auf.Über 30 Kilometer Kopfsteinpflaster und rund 15 Kilometer auf nicht asphaltierten Straßen. Die Krönung stellte die Durchfahrt durch ein Maisfeld da, in welche extra eine kleine Gasse gemäht wurde. Aufmerksam auf das Rennen wurde ich durch folgenden Tweet von Nico Mattan. Der Ex-Profi war verantwortlich für den neuen Parcours.
Sieht aus wie ein Cross-Rennen, ist es aber nicht.
In Italien gibt es das Rennen "Strade Bianche", in Frankreich die "Tro Bro Leon", in Dänemark den "GP Herning" und auch in England gibt es Straßenrennen die immer wieder Naturstraßen aufsuchen. Belgien als das Radsport-Land Nummer eins auf der Welt, fehlte bis jetzt ein solches Rennen. Mit dem neuen "Schaal Sels" konnte man diese Lücke nun wohl schließen. Ich persönlich habe jetzt nur den Vergleich zum GP Herning, den ich im Jahr 2011 besuchte. Man kann die beiden Rennen aber nur schwer miteinander vergleichen. Der GP Herning fährt ähnlich wie die Strade Bianche in Italien über Schotterwege, lässt aber Wiesen- und Ackerwege wie in Belgien links liegen. Bei Tro-Bro-Leon scheint dieser aber nicht so zu sein und dort scheint man tatsächlich auch über Ackerwege zu fahren, leider kenne ich dieses Rennen aber nur von Fotos.
Nicht jeder mag Freund von solchen Rennen sein, klar was hat eine Maisfeld-Durchfahrt mit einem Straßenrennen zu tun, werden viele Fragen. Unnötige Suche nach Spektakel, unverantwortliche Organisation und so weiter. Ich bin da ein wenig anderer Meinung. Natürlich muss jetzt nicht jedes Rennen irgendwelche Ackerwege aufsuchen, aber einmal im Jahr kann es eine solche Veranstaltung ruhig geben und Belgien fehlte ein Rennen dieser Art eben noch. Und das Medienecho war durch das neue Konzept, natürlich auch im einiges höher als auf der alten Strecke. Daher haben die Organisatoren meiner Meinung nach alles richtig gemacht und an alle die jetzt meinen es sei unverantwortlich den Gesundheit der Fahrer gegenüber sei gesagt, es gab keinen einzigen Sturz im Rennen. Ich gehe sogar mal soweit und behaupte das diese Austragung für die Fahrer weniger gefährlich war als das Rennen auf der alten Strecke. Durch die vielen Kopfsteinpflaster Abschnitte und die Passagen über die Naturwege wurde das Feld nämlich schon früh in die Länge gezogen und ein Fahrer fährt ohnehin vorsichtiger und mehr aufmerksam auf so einer Strecke als wenn es 20 Kilometer nur geradeaus auf einer Hauptstraße geht. Das ist jetzt meine persönliche Meinung, es gibt bestimmt welche die das anders sehen, aber man berufe sich auf die Fakten.
Natürlich gab es bei dieser Premiere auch Probleme, das Rennen musste über eine Stunde neutralisiert werden weil der Jury-Wagen sich im Maisfeld festgefahren hatte und erst mit Hilfe eines Traktors wieder in eine Position gebracht werden musste in der es ihm möglich war selbst weiter zu fahren.
Das Fahrerfeld im Maisfeld
Diesem Problem hätte man aber leicht aus dem Weg gehen können. Etwa einen Kilometer bevor die Passage des Maisfeldes begann führte die Strecke über eine Straße die parallel zum Ende des Maisfeldes verlief. Die Motorräder, bis auf zwei von der Polizei, wurden hier abgeleitet und mussten am Ende des Maisfeldes warten und konnten dort dann wieder in das Rennen einsteigen. Ein ähnliches Verfahren gibt es auch bei der Flandern-Rundfahrt oder auch bei Paris-Roubaix wo einige Abschnitte nicht von den Autos überfahren werden dürfen. Beispielsweise der Koppenberg bei der Flandern-Rundfahrt. Gestern kam die Meldung, das Schaal Sels im nächsten Jahr erneut auf dem selben Kurs stattfinden soll, inklusive Maisfeld. Man will aber aus dem Fehler in diesem Jahr lernen und PS stärkere Autos einsetzen um ähnliche Problem wie in diesem Jahr zu vermeiden.
Wer nicht bis zum nächsten Jahr warten will, kann sich in der zwischenzeit ja mal die kurze Zusammenfassung von Sporza ansehen. Ich werde in nächsten Jahr dieses Rennen auf jeden Fall mit einplanen und es wieder besuchen. Mir hat es gefallen!



Freitag, 12. Juni 2015

Streckentest - Rund um Köln 2015

Am Sonntag findet zum 99. mal das Radrennen "Rund um Köln" statt. Im folgenden Blogpost fasse ich die wichtigsten Abschnitte der Rennstrecke zwischen Gummersbach und dem Rheinauhafen in Köln zusammen. Alle Bilder sind aktuell, sie wurden heute angefertigt als wir die komplette Strecke mit dem Auto abgefahren sind.

Start
Der Start war in den letzten Jahren immer in Hückeswagen, nun kommt man zurück nach Gummersbach wo der Start schon vor ein paar Jahren stattfand. Die Fahrerpräsentation wie auch der Start wie in der "Schwalbe Arena" sein, bekannt vom Handballverein VFL Gummersbach. Bevor es richtig los geht, gibt es aber zunächst einmal eine ewig lange Neutralisation unter anderem durch die Fußgängerzone von Gummersbach, erst nach gut 10 Kilometern wird das Rennen dann außerhalb der Stadt scharf gestartet.

KM 18,6 - BW Agathaberg
Der Start ist zwar an einer anderen Stelle als sonst die erste Schlüsselstelle wird aber die selbe sein wie in den letzten Jahren auch. Der Agathaberg wartet wieder mit seinem 28% Abschnitt auf die Fahrer. Letztes Jahr regnete es bei dieser Passage und zwang zahlreiche Fahrer dazu, an diesem Abschnitt ihr Rad zu schieben. Die Straße ist auch relativ eng, was sicherlich auch noch dafür mit verantwortlich war. Trotzdem wage ich zu behaupten das dieser Abschnitt bei trockenen Bedingungen, die momentan für Sonntag angekündigt sind, nicht so große Probleme bereiten sollte wie letztes Jahr. Alles in allem in die Anfangsphase sowieso vom Profil her leichter als noch letztes Jahr. Dort ging es direkt nachdem Start erstmal rund um die Bevertalsperre und diese Runde war alles andere als leicht, nun stehen bis zum Agathaberg keine größeren Schwierigkeiten im Profil. Die Passage des Agathabergs ist gleichzeitig auch der Ort wo das Fahrerfeld wieder auf die alte Strecke kommt die auch in den letzten Jahren, bis auf zwei drei Änderungen, so gefahren wurde.

KM 28,3 - Im Katzenloch
Noch vor der Bergwertung in Lindlar (Am Dimberg) steht die Passage "Im Katzenloch" auf dem Programm. Nicht sonderlich steil aber man kommt von einer Hauptstrasse und biegt links ab in einen kleinen schmalen Feldweg der normalerweise für jeglichen Verkehr gesperrt ist und nur am Sonntag für das Rennen geöffnet wird. Das Feld wird sich hier in jedem Fall in die Länge ziehen und kurz nach dieser Passage steht bereits der Anstieg "Am Dimberg" ein.

KM 29,4 - BW Am Dimberg
Nach der Passage des Katzenlochs folgt nur ein kurzer flacher Abschnitt bevor es dann direkt in die Steigung zur zweiten Bergwertung des Tages geht. Normalerweise kein Problem, aber das Feld wird nach dem schmalen Abschnitt zuvor weit in die Länge gezogen sein. Daher sollte der Dimberg vor allen Dingen für Zuschauer interessant sein weil man davon ausgehen kann das, dass Fahrerfeld hier weit aufgefächert sein wird.

KM 41,1 - BW Linde
Die Steigung nach Linde wird zum ersten mal mit einer Bergprämie versehen, das kann allerdings nur damit zu tun haben die Zuschauer am dortigen Eventpoint zu belohnen. Eine wirkliche Steigung ist es nämlich nicht hinauf nach Linde, erst danach wird es eigentlich erst interessant. Nach einer kurzen Abfahrt kommt eine Steigung die viel steiler und länger ist als hinauf nach Linde, danach folgt eine nicht ganz ungefährliche Abfahrt nach Eichhof. Die Passage nach der Bergwertung ist also in jedem Fall mehr zu beachten als die Wertung selber.

KM 50,3 - Durhaus
Wir befinden uns mittlerweile in der Phase des Rennen die locker mit einem Amstel Gold Race mithalten könnte, wirklich ein Hügel folgt auch den nächsten und das zu meist auf kleineren Feldwegen. Nach ein oder zwei Jahren Pause ist dieses Jahr auch der Anstieg nach Durhaus wieder mit drin. Sehr sehr schmale Straße, vor allen Dingen im oberen Teil und eine Steilheit die man ebenfalls nicht unterschätzen sollte. Eine Bergwertung wird hier nicht abgenommen da die komplette Steigung ein kleiner Feldweg ohne Häuser ist, außer am Anfang ein paar, aber eine Prämienabnahme würde sich daher wahrscheinlich nicht lohnen weil sich hier vorraussichtlich nicht ganz so viele Zuschauer einfinden werden. Auch nach dem Anstieg gibt es bis nach Bechen keinen flachen Meter, eindeutig die beste Streckenführung im gesamten Streckenverlauf auf diesen Kilometern.

KM 59,3 - Abfahrt Altenberger Dom
Wer Abfahrten mag ist hier richitg. Von Bechen aus geht es bergab bis zum Altenberger Dom. Hier folgt eine 180° Kurve auf die nächste. Bei der letzten Kurve hat man einen Blick auf den Altenberger Dom.

KM 61,5 - BW Blecher
Die nächste Bergwertung wird dann in Odenthal-Blecher abgenommen, diese Steigung ist dann aber komplett auf einer breiten Hauptstraße und sollte weniger Probleme bereiten als die Abschnitte die bereits im Vorfeld befahren wurden.

KM 67,3 - Scherfbachtal
Nichts besonderes nur eine kleine Streckenänderung. Während man sonst immer durch das untere Scherfbachtal in Richtung Neschen fuhr, nimmt man in diesem Jahre die obere Route. Dadurch ist die Strecke aber im Prinzip ein klein bisschen einfacher geworden weil man dem Fahrerfeld so die abschließende Steigung nach Neschen erspart, die man nehmen muss wenn man aus dem unteren Scherfbachtal kommt.

KM 84,5 & 141,8 - BW Sand
Kurz aber steil. Etwa 800 Meter lang mit einer Steigung von über 15% wartet die Bergwertung in Bergisch Gladbach Sand. Immer ein bisschen im Schatten von Schloss Bensberg, welcher nur wenige Kilometer später wartet, trotzdem auch in diesem Jahr gleich zwei mal im Profil.

KM 89,2 & 146,5 - BW Schloss Bensberg
Der Klassiker. Jeder der an Rund um Köln denkt, denkt wahrscheinlich auch an den Kopfsteinpflasteranstieg hinauf zum Schloss Bensberg. Klar nicht zu vergleichen mit einem Anstieg in Belgien aber sicherlich der größte Zuschauermagnet (neben den Zielrunden) auf der gesamten Strecke.

KM 104,7 - BW Lüghauen
Nachdem die letzten Bergwertungen dann doch eher in Ortskernen abgenommen wurden ist die Wertung in Lüghausen dann doch wieder eher ein bisschen mehr abseits, nur die letzten Meter sind in einer kleinen Ortschaft. Davor geht es durch ein Waldstück relativ steil los und die Straße ist auch jetzt wieder schmaler als in den Kilometern davor. Kurz nach der Bergwertung gibt dann auch die Verpflegungszone.

KM 114,7 - BW Ferrenberg
Der längste Anstieg im Rennen, der Ferrenberg in Overath ist über einen Kilometer lang um mit 15% im Schnitt auch nicht gerade flach. Man sollte sich hier nicht täuschen lassen der nach Abnahme der Bergwertung geht es noch fast zwei weitere Kilometer im leicht bergauf.

KM 130,9 - BW Oberkühlheim
Die letzte Bergwertung bevor es dann jeweils noch einmal Sand und zum Schloss hochgeht. Oberkühlheim bekommt in diesem Jahr meiner Meinung nach aus erstmals eine Bergwertung. Kann aber sein das ich mich da irre. Der Anstieg war auf jedenfall in den letzten Jahren immer wieder mit im Programm und überzeugt nicht gerade durch seine Steilheit sondern eher durch das Panorama. Ein landschaftlich sehr schöner und ruhiger Anstieg mit wenig Verkehr.

KM 158,1 - SW Schmitze Bud
Kein anderes Kiosk hat wohl eine solche Tradition wie die "Schmitze Bud" in Köln-Rath. Mittlerweile ist aus dem ehemaligen Kiosk eine Pizzeria geworden. Wenn im Kölner Raum berühmte Radfahrer sehen möchte sollte sich vor allen Dingen Sonntags morgens mal dort einfinden und wird überrascht sein wer dort so alles auftauchen. Um diese Bude zu ehren gibt es hier seit ein paar Jahren eine Sprintwertung und sehr viele Zuschauer werden auch in diesem Jahr sich wieder dort einfinden.

ZIEL
Die Zielrunde ist die letzte wie sonst auch immer, mit Ziel an den Kranhäusern im Rheinauhafen. Allerdings werden in diesem Jahr nicht drei sondern vier Runden gefahren. Vermutlich da das Rennen in der Anfangsphase durch den neuen Startort kürzer ist.

--------------------------------------------------------

Zum Abschluss nochmal ein Foto welches es nur auf einen Deutschen Radrennen geben kann. Entlang der gesamten Strecke sind Parkverbotschilder aufgestellt, selbst auf kleinen Feldwegen. Wer auf die Idee kommt sein Auto an einer solchen Stelle zu parken ist mir allerdings fraglich...