Im vierten Teil dieser Serie blickte ich bereits auf ein Rennen der Deutschen Meisterschaft zurück und auch Teil fünf dreht sich wieder um ein Meisterschaftsrennen, diesmal zieht es uns allerdings in die Niederlande. Am vergangenen Sonntag gewann Niki Terpstra dort seinen zweiten nationalen Titel, heute schauen wir zurück auf seinen ersten Titelgewinn im Jahr 2010.
Niki Terpstra entzaubert Rabobank
Rennen: Niederländische Straßen Meisterschaft Beek (NL) am 27.6.2010
An diesen 27. Juni des Jahres 2010 kann ich mich noch sehr gut erinneren. Es war der heißte Tag des Jahres bis zu 40°C in der Sonne. Der Veranstalter entschied sich am Vortag noch dazu das Rennen bereits um 9:00 starten zu lassen damit die Fahrer nicht allzu lang in der Mittagshitze an ihre Grenzen gehen mussten. Vielen wird dieser Tag auch sicherlich noch wegen dem Achtelfinale der Weltmeisterschaft in Südafrika in Erinnerung geblieben sein, am späten Nachmittag besiegte dort nämlich die Deutsche Nationalmannschaft England und zog ins Viertelfinale ein.
Sein ganz persönliches Finale erlebte an diesem Tag Niki Terpstra. 2010 stand dieser noch beim Deutschen Milram Team unter Vertrag und ging in Beek als Einzelstarter ins Rennen. Rabobank schickte 19 Fahrer ins Rennen und es war nur eine Schönheitsfrage welcher Fahrer sich am Ende das Trikot überstreifen sollte. Nach 205 Kilometer stand dann aber Terpstra ganz oben auf dem Podium, neben ihm Pieter Weening der es nicht schaffte seine Tränen zu unterdrücken. Während Lars Boom auf der anderen Seite finster in die Menge blickte und den Anschein machte als ob er seine Bronze Medallie nach der Siegerehrung am lieben in zwei Teile gebrochen hätte.
Was war passiert? Kurz vor dem Meisterschaftsrennen hatte Weening erfahren das er nicht im Rabobank Aufgebot für die Tour de France steht. Die Teamleitung hatte sich anstelle von ihm für Bram Tankink entschieden, der den Platz von Laurens ten Dam einnahm der auf Grund einer Verletzung seinen Tour Start absagen musste. Diese Entscheidung machte Weening innerlich wütentend und so ging er auch mit einer Menge "Wut im Bauch" ins Rennen. So kam es zu der Situation das Weening das Rennen auf jedenfall gewinnen wollte und so fand er sich in der letzten Runde zusammen mit Terpstra alleine an der Spitze des Rennens wieder. Doch als die beiden quasi schon den Zielstrich auf dem Adsteeg in Beek sahen, kamen von hinten nochmal Vorjahressieger Koos Moerenhout und Lars Boom an die beiden dran. Weening sah dies und realisierte das Boom kam um sich den Sieg zu holen. Was nun geschah ist reine Spekulation, was wirklich der Wahrheit entspricht ist bis heute nicht geklärt. Als Weening sich um blickte und sah wie Boom im Wiegetritt drauf und dran war die Lücke zu schließen eröffnete er selber vorne gegen Terpstra den Sprint. Damit nahm er Boom alle Siegeschancen, Weening schaute sich kurze Zeit später um und sah das er seinen Teamkollegen quasi eliminiert hatte und nahm wieder Tempo raus. Ein starker Terpstra übernahm die Spitze und ging wenige Sekunden später selber in den Sprint über. Weening konnte das Hinterrad nicht halten, oder wollte er es nicht? Es wurde gemunkelt das er auf Grund seiner Nicht-Nominierung für die Tour seinem Team auch das Meistertrikot schenken wollte, das von den Sponsoren aber immer als eines der großen Saisonziele ausgegeben wird.
Auf dem Podium fassten jedenfalls alle drei Akteure das Rennen passend zusammen. Der lächende Terpstra, der weinende Weening und der wütende Boom.