Sonntag, 21. Oktober 2012

Das größte Problem des deutschen Radsports


Wenn ihr der Meinung seit die Radsport-Berichterstattung der öffentlich rechtlichen TV-Anstalten hier in Deutschland, sei das größte Problem was die Sportart hier zu Lande hat liegt ihr weit daneben. Es gibt ein viel viel größeres Problem, ich beobachte dies jetzt schon seit einigen Jahren. Erstaunlicherweise wird darüber nie berichtet obwohl es ein fast noch größerer Skandal ist, als die gesamten Dopingpraktiken im Fahrerfeld. Habt ihr eine Idee was ich meinen könnte? Nein?! Ok das lest euch die folgenden Zeilen einfach in Ruhe durch.
Es geht um die Streckensicherung bei deutschen Straßenradrennen, es regt mich schon seit Jahren auf aber am 3. Oktober dieses Jahres erreichte die ganze Sache einen neuen Höhepunkt, dazu später mehr. Bevor ich auf die ganze Sache eingehe erstmal ein paar grundlegende Informationen. Es ist ja allgemein bekannt das Radsport eine Freiluft Sportart ist die auf öffentlichen Straßen ausgetragen wird, natürlich sind die Straßen auf denen sich das Fahrerfeld gerade befindet für den Verkehr geschlossen, auch dass ist absolut verständlich. Ein Paradebeispiel wie man sowas am besten regelt sind die Belgier. So befand ich mich dieses Jahr im März beim E3 Prijs Harelbeke immerhin ein Rennen welches der World Tour und damit der höchsten Kategorie angehört. Dort läuft das so ab. Circa sieben Minuten bevor das Fahrerfeld kommt fährt ein Auto mit einer roten Flagge mit der ankündigung das in kürze ein Radrennen vorbeiführt. Etwa zwei Minuten später kommt ein erstes Polizeimotorrad welches allerdings nur im Notfall mal eine große Kreuzung absperrt. Er etwa drei Minuten vor dem Fahrerfeld folgt ein zweites und ein drittes Polizeimotorrad welches die Autos bittet links oder rechts ranzufahren da eben ein Radrennen kommt. Wenn nicht gerade eine Ausreißergruppe mit 10 Minuten Vorsprung vorne raus ist maximal fünf Minuten Wartezeit. Am Ende des der Reihe mit dem Materialwagen fährt ein weiteres Auto mit einer grünen Flagge welches den Verkehr wieder freigebt. So klingt doch völlig locker, in Deutschland scheint man dies nicht hinzubekommen. Seit Jahren beobachte ich dies jetzt und anscheinend wird es immer schlimmer und damit zurück zum 3. Oktober, tradtioneller Termin des Münsterland Giros. Fast ein wenig passend zum dritten Oktober wurde dort eine neue virtuelle Mauer errichtet, um das zu verstehen muss man sich die Karte oben rechts ansehen.
Das ist ein Ausschnitt der Karte des Münsterland Giro´s 2012. Start des internationalen 1.1 Rennens war in Stadtlohn die oben abgebildete Runde zwischen Stadtlohn, Ahaus, Heek, Legden und Gescher mussten die Teilnehmer zwei einhalb mal zurücklegen und den rot eingezeichneten Streckenverlauf kann man auch zeitgleich als die virtuelle Mauer die sich an diesem Tag im Münsterland erhob. Folgendes begab sich an diesem Tag. Der beschriebene Rundkurs war über 50 Kilometer lang dementsprechend brauchten die Fahrer für eine Umrundung auch weit mehr als eine Stunde. So nun kommen wir zu den deutschen Absperrverhältnissen. Achtung genau zu hören! Der komplette Rundkurs war die ganze Zeit komplett abgesperrt! Circa drei Stunden lang. Man durfte noch nicht einmal von an einer Kreuzung auf die andere Straßenseite fahren, wollte man also in den Bereich des Rundkurses rein bzw. raus hatte man verloren! Das ist kein Scherz! Jetzt kommt aber das aller geilste. Errinnert euch an die Worte oben in Belgien drei Polizeimotorräder vor dem Feld! Drei! Jetzt mal die Aufzählung vom Münsterland Giro. Erst ein Polizeiwagen, dann circa. 10 Motorräder nochmal ein Wagen wieder 10 Motorräder. Kein Witz! Dazu kommen noch mehrere Vertetrer der Kölner Motorradstaffel. Also kommt man gut und gerne auf um die 50 (eher mehr) Begleitfahrzeuge der Polizei. Die eigentlich keinerlei Aufgaben haben, da der komplette Rundkurs ja sowieso schon abgesperrt war und so nie und nimmer auch nur ein einziges Auto entgegen kommen konnte. In Belgien haben derweil drei Beamte es mit dem kompletten Verkehr aufgenommen und in Deutschland braucht es mehr als 50 Einsatzkräfte für eine leere Strecke?! Denkt mal drüber nach!!!