So ein Wrestling Match machte den Anfang, heute lege ich dann mal das erste Radrennen nach. Viel Spaß beim lesen.
Jan Ullrich´s Solosieg bei Rund um Köln 2003
Rennen: Rund um Köln (GER) am 21.4.2003
Ostermontag, der traditionelle Tag für Radsport in und um Köln. 2003 fand die insgesamt 88. Auflage von "Rund um Köln" statt. Am Start vor BayArena in Leverkusen hatte sich die internationale Radsportelite eingefunden. Mit dabei war auch ein gewisser Jan Ullrich, der nach einem verkorksten Vorjahr mit Fahrerflucht, Drogenmissbrauch und anschließender Sperre nun wieder durchstarten wollte. Für ihn war es ein kompletter Neuanfang so trennte er sich auch von seinem langjährigen Telekom Team und wechselte zum Coast Team welches sein Engagement im Radsport zur neuer Saison stark ausweitete. Für Ullrich war dies nicht der erste Start in Köln, doch bei seinen Auftritten in Vergangenheit erreichte er das Ziel in der Kölner Innenstadt maximal im Hauptfeld. Sollte das anno 2003 anderes sein? Wenn es nach Ullrich ging kaum, so sagte er im Interview mit dem WDR "Gewinnen kann ich nicht". Sein letzter Sieg lag schon lange zurück es war der Sieg bei der WM im Einzelzeitfahren in Lissabon, dieser war im Herbst 2001. Der Rennverlauf in Köln war eigentlich nie vorherzusehen. Das eine Jahr gab es einen Massensprint, dann erreichte eine kleine Ausreißergruppe das Ziel oder auch mal ein Fahrer alleine. Vor allem die kleinen giftigen Anstiege im Bergischen Land sorgten immer für eine Selektion, auf der Fahrt von der letzten Bergwertung in Bensberg bis zum Ziel nach Köln konnte man aber eine Gruppe immer noch einholen. Was sollte uns im Jahr 2003 erwarten? Zunächst setzte sich 12 köpfige Gruppe bei Kilometer 20 ab. 60 Kilometer später wurde diese allerdings wieder vom Feld eingeholt, maßgeblichen Anteil daran hatte Jan Ullrich, kurze Zeit später sprengte der Olympiasieger von Sydney das Hauptfeld und formierte eine Gruppe aus rund 30 Fahrern im Alleingang. Das war eine erste Vorentscheidung im Rennen. Der finale Moment kam dann 53 Kilometer vor dem Ziel. Der ehemalige Toursieger verschärfte erneut das Tempo und lies seine Mitstreiter scheinbar mühelos stehen. Fast schon chaotische Zustände in Köln als er ehemalige Radsportheld zum ersten mal die Deutzer Brücke überquerte, er war so stark das er sogar die Kölner S-Bahn überholte, die parallel zu ihm fuhr. Die drei Zieldurchfahrten am Rheinufer wurden für Ullrich vor zahlreichen Fans zum reinen Triumphzug, er hatte seinen Vorsprung auf über drei Minuten ausgebaut und es schien so als ob er es selbst nicht fassen könnte aber er würde in Kürze als erster über die Ziellinie fahren und das Rennen gewinnen. Er kam allein, fuhr nach rechts klatschte dort die Zuschauer ab, später war auch noch die linke Seite dran. Ein unvergesslicher Tag für den Deutschen Radsport. Ullrich fuhr nach 1997 in der Form seines Lebens und sollte drei Monate später erneut zweiter bei der Tour de France werden. Er hatte nur knapp eine Minute Rückstand auf Seriensieger Armstrong, nie wieder sollte er so nah an den Amerikaner dran kommen. Die Comeback Saison 2003 war wohl sportlich über die ganze Saison gesehen die beste des Jan Ullrich und trotz späterer Quälereien mit dem Coast Team, welches sich in Team Bianchi umbenennen musste, bleibt dieser Ostermontag im Jahr 2003 wohl noch länger in Erinnerung der deutschen Radsportfans.
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