Freitag, 12. Juni 2015

Streckentest - Rund um Köln 2015

Am Sonntag findet zum 99. mal das Radrennen "Rund um Köln" statt. Im folgenden Blogpost fasse ich die wichtigsten Abschnitte der Rennstrecke zwischen Gummersbach und dem Rheinauhafen in Köln zusammen. Alle Bilder sind aktuell, sie wurden heute angefertigt als wir die komplette Strecke mit dem Auto abgefahren sind.

Start
Der Start war in den letzten Jahren immer in Hückeswagen, nun kommt man zurück nach Gummersbach wo der Start schon vor ein paar Jahren stattfand. Die Fahrerpräsentation wie auch der Start wie in der "Schwalbe Arena" sein, bekannt vom Handballverein VFL Gummersbach. Bevor es richtig los geht, gibt es aber zunächst einmal eine ewig lange Neutralisation unter anderem durch die Fußgängerzone von Gummersbach, erst nach gut 10 Kilometern wird das Rennen dann außerhalb der Stadt scharf gestartet.

KM 18,6 - BW Agathaberg
Der Start ist zwar an einer anderen Stelle als sonst die erste Schlüsselstelle wird aber die selbe sein wie in den letzten Jahren auch. Der Agathaberg wartet wieder mit seinem 28% Abschnitt auf die Fahrer. Letztes Jahr regnete es bei dieser Passage und zwang zahlreiche Fahrer dazu, an diesem Abschnitt ihr Rad zu schieben. Die Straße ist auch relativ eng, was sicherlich auch noch dafür mit verantwortlich war. Trotzdem wage ich zu behaupten das dieser Abschnitt bei trockenen Bedingungen, die momentan für Sonntag angekündigt sind, nicht so große Probleme bereiten sollte wie letztes Jahr. Alles in allem in die Anfangsphase sowieso vom Profil her leichter als noch letztes Jahr. Dort ging es direkt nachdem Start erstmal rund um die Bevertalsperre und diese Runde war alles andere als leicht, nun stehen bis zum Agathaberg keine größeren Schwierigkeiten im Profil. Die Passage des Agathabergs ist gleichzeitig auch der Ort wo das Fahrerfeld wieder auf die alte Strecke kommt die auch in den letzten Jahren, bis auf zwei drei Änderungen, so gefahren wurde.

KM 28,3 - Im Katzenloch
Noch vor der Bergwertung in Lindlar (Am Dimberg) steht die Passage "Im Katzenloch" auf dem Programm. Nicht sonderlich steil aber man kommt von einer Hauptstrasse und biegt links ab in einen kleinen schmalen Feldweg der normalerweise für jeglichen Verkehr gesperrt ist und nur am Sonntag für das Rennen geöffnet wird. Das Feld wird sich hier in jedem Fall in die Länge ziehen und kurz nach dieser Passage steht bereits der Anstieg "Am Dimberg" ein.

KM 29,4 - BW Am Dimberg
Nach der Passage des Katzenlochs folgt nur ein kurzer flacher Abschnitt bevor es dann direkt in die Steigung zur zweiten Bergwertung des Tages geht. Normalerweise kein Problem, aber das Feld wird nach dem schmalen Abschnitt zuvor weit in die Länge gezogen sein. Daher sollte der Dimberg vor allen Dingen für Zuschauer interessant sein weil man davon ausgehen kann das, dass Fahrerfeld hier weit aufgefächert sein wird.

KM 41,1 - BW Linde
Die Steigung nach Linde wird zum ersten mal mit einer Bergprämie versehen, das kann allerdings nur damit zu tun haben die Zuschauer am dortigen Eventpoint zu belohnen. Eine wirkliche Steigung ist es nämlich nicht hinauf nach Linde, erst danach wird es eigentlich erst interessant. Nach einer kurzen Abfahrt kommt eine Steigung die viel steiler und länger ist als hinauf nach Linde, danach folgt eine nicht ganz ungefährliche Abfahrt nach Eichhof. Die Passage nach der Bergwertung ist also in jedem Fall mehr zu beachten als die Wertung selber.

KM 50,3 - Durhaus
Wir befinden uns mittlerweile in der Phase des Rennen die locker mit einem Amstel Gold Race mithalten könnte, wirklich ein Hügel folgt auch den nächsten und das zu meist auf kleineren Feldwegen. Nach ein oder zwei Jahren Pause ist dieses Jahr auch der Anstieg nach Durhaus wieder mit drin. Sehr sehr schmale Straße, vor allen Dingen im oberen Teil und eine Steilheit die man ebenfalls nicht unterschätzen sollte. Eine Bergwertung wird hier nicht abgenommen da die komplette Steigung ein kleiner Feldweg ohne Häuser ist, außer am Anfang ein paar, aber eine Prämienabnahme würde sich daher wahrscheinlich nicht lohnen weil sich hier vorraussichtlich nicht ganz so viele Zuschauer einfinden werden. Auch nach dem Anstieg gibt es bis nach Bechen keinen flachen Meter, eindeutig die beste Streckenführung im gesamten Streckenverlauf auf diesen Kilometern.

KM 59,3 - Abfahrt Altenberger Dom
Wer Abfahrten mag ist hier richitg. Von Bechen aus geht es bergab bis zum Altenberger Dom. Hier folgt eine 180° Kurve auf die nächste. Bei der letzten Kurve hat man einen Blick auf den Altenberger Dom.

KM 61,5 - BW Blecher
Die nächste Bergwertung wird dann in Odenthal-Blecher abgenommen, diese Steigung ist dann aber komplett auf einer breiten Hauptstraße und sollte weniger Probleme bereiten als die Abschnitte die bereits im Vorfeld befahren wurden.

KM 67,3 - Scherfbachtal
Nichts besonderes nur eine kleine Streckenänderung. Während man sonst immer durch das untere Scherfbachtal in Richtung Neschen fuhr, nimmt man in diesem Jahre die obere Route. Dadurch ist die Strecke aber im Prinzip ein klein bisschen einfacher geworden weil man dem Fahrerfeld so die abschließende Steigung nach Neschen erspart, die man nehmen muss wenn man aus dem unteren Scherfbachtal kommt.

KM 84,5 & 141,8 - BW Sand
Kurz aber steil. Etwa 800 Meter lang mit einer Steigung von über 15% wartet die Bergwertung in Bergisch Gladbach Sand. Immer ein bisschen im Schatten von Schloss Bensberg, welcher nur wenige Kilometer später wartet, trotzdem auch in diesem Jahr gleich zwei mal im Profil.

KM 89,2 & 146,5 - BW Schloss Bensberg
Der Klassiker. Jeder der an Rund um Köln denkt, denkt wahrscheinlich auch an den Kopfsteinpflasteranstieg hinauf zum Schloss Bensberg. Klar nicht zu vergleichen mit einem Anstieg in Belgien aber sicherlich der größte Zuschauermagnet (neben den Zielrunden) auf der gesamten Strecke.

KM 104,7 - BW Lüghauen
Nachdem die letzten Bergwertungen dann doch eher in Ortskernen abgenommen wurden ist die Wertung in Lüghausen dann doch wieder eher ein bisschen mehr abseits, nur die letzten Meter sind in einer kleinen Ortschaft. Davor geht es durch ein Waldstück relativ steil los und die Straße ist auch jetzt wieder schmaler als in den Kilometern davor. Kurz nach der Bergwertung gibt dann auch die Verpflegungszone.

KM 114,7 - BW Ferrenberg
Der längste Anstieg im Rennen, der Ferrenberg in Overath ist über einen Kilometer lang um mit 15% im Schnitt auch nicht gerade flach. Man sollte sich hier nicht täuschen lassen der nach Abnahme der Bergwertung geht es noch fast zwei weitere Kilometer im leicht bergauf.

KM 130,9 - BW Oberkühlheim
Die letzte Bergwertung bevor es dann jeweils noch einmal Sand und zum Schloss hochgeht. Oberkühlheim bekommt in diesem Jahr meiner Meinung nach aus erstmals eine Bergwertung. Kann aber sein das ich mich da irre. Der Anstieg war auf jedenfall in den letzten Jahren immer wieder mit im Programm und überzeugt nicht gerade durch seine Steilheit sondern eher durch das Panorama. Ein landschaftlich sehr schöner und ruhiger Anstieg mit wenig Verkehr.

KM 158,1 - SW Schmitze Bud
Kein anderes Kiosk hat wohl eine solche Tradition wie die "Schmitze Bud" in Köln-Rath. Mittlerweile ist aus dem ehemaligen Kiosk eine Pizzeria geworden. Wenn im Kölner Raum berühmte Radfahrer sehen möchte sollte sich vor allen Dingen Sonntags morgens mal dort einfinden und wird überrascht sein wer dort so alles auftauchen. Um diese Bude zu ehren gibt es hier seit ein paar Jahren eine Sprintwertung und sehr viele Zuschauer werden auch in diesem Jahr sich wieder dort einfinden.

ZIEL
Die Zielrunde ist die letzte wie sonst auch immer, mit Ziel an den Kranhäusern im Rheinauhafen. Allerdings werden in diesem Jahr nicht drei sondern vier Runden gefahren. Vermutlich da das Rennen in der Anfangsphase durch den neuen Startort kürzer ist.

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Zum Abschluss nochmal ein Foto welches es nur auf einen Deutschen Radrennen geben kann. Entlang der gesamten Strecke sind Parkverbotschilder aufgestellt, selbst auf kleinen Feldwegen. Wer auf die Idee kommt sein Auto an einer solchen Stelle zu parken ist mir allerdings fraglich...


Sonntag, 21. Oktober 2012

Das größte Problem des deutschen Radsports


Wenn ihr der Meinung seit die Radsport-Berichterstattung der öffentlich rechtlichen TV-Anstalten hier in Deutschland, sei das größte Problem was die Sportart hier zu Lande hat liegt ihr weit daneben. Es gibt ein viel viel größeres Problem, ich beobachte dies jetzt schon seit einigen Jahren. Erstaunlicherweise wird darüber nie berichtet obwohl es ein fast noch größerer Skandal ist, als die gesamten Dopingpraktiken im Fahrerfeld. Habt ihr eine Idee was ich meinen könnte? Nein?! Ok das lest euch die folgenden Zeilen einfach in Ruhe durch.
Es geht um die Streckensicherung bei deutschen Straßenradrennen, es regt mich schon seit Jahren auf aber am 3. Oktober dieses Jahres erreichte die ganze Sache einen neuen Höhepunkt, dazu später mehr. Bevor ich auf die ganze Sache eingehe erstmal ein paar grundlegende Informationen. Es ist ja allgemein bekannt das Radsport eine Freiluft Sportart ist die auf öffentlichen Straßen ausgetragen wird, natürlich sind die Straßen auf denen sich das Fahrerfeld gerade befindet für den Verkehr geschlossen, auch dass ist absolut verständlich. Ein Paradebeispiel wie man sowas am besten regelt sind die Belgier. So befand ich mich dieses Jahr im März beim E3 Prijs Harelbeke immerhin ein Rennen welches der World Tour und damit der höchsten Kategorie angehört. Dort läuft das so ab. Circa sieben Minuten bevor das Fahrerfeld kommt fährt ein Auto mit einer roten Flagge mit der ankündigung das in kürze ein Radrennen vorbeiführt. Etwa zwei Minuten später kommt ein erstes Polizeimotorrad welches allerdings nur im Notfall mal eine große Kreuzung absperrt. Er etwa drei Minuten vor dem Fahrerfeld folgt ein zweites und ein drittes Polizeimotorrad welches die Autos bittet links oder rechts ranzufahren da eben ein Radrennen kommt. Wenn nicht gerade eine Ausreißergruppe mit 10 Minuten Vorsprung vorne raus ist maximal fünf Minuten Wartezeit. Am Ende des der Reihe mit dem Materialwagen fährt ein weiteres Auto mit einer grünen Flagge welches den Verkehr wieder freigebt. So klingt doch völlig locker, in Deutschland scheint man dies nicht hinzubekommen. Seit Jahren beobachte ich dies jetzt und anscheinend wird es immer schlimmer und damit zurück zum 3. Oktober, tradtioneller Termin des Münsterland Giros. Fast ein wenig passend zum dritten Oktober wurde dort eine neue virtuelle Mauer errichtet, um das zu verstehen muss man sich die Karte oben rechts ansehen.
Das ist ein Ausschnitt der Karte des Münsterland Giro´s 2012. Start des internationalen 1.1 Rennens war in Stadtlohn die oben abgebildete Runde zwischen Stadtlohn, Ahaus, Heek, Legden und Gescher mussten die Teilnehmer zwei einhalb mal zurücklegen und den rot eingezeichneten Streckenverlauf kann man auch zeitgleich als die virtuelle Mauer die sich an diesem Tag im Münsterland erhob. Folgendes begab sich an diesem Tag. Der beschriebene Rundkurs war über 50 Kilometer lang dementsprechend brauchten die Fahrer für eine Umrundung auch weit mehr als eine Stunde. So nun kommen wir zu den deutschen Absperrverhältnissen. Achtung genau zu hören! Der komplette Rundkurs war die ganze Zeit komplett abgesperrt! Circa drei Stunden lang. Man durfte noch nicht einmal von an einer Kreuzung auf die andere Straßenseite fahren, wollte man also in den Bereich des Rundkurses rein bzw. raus hatte man verloren! Das ist kein Scherz! Jetzt kommt aber das aller geilste. Errinnert euch an die Worte oben in Belgien drei Polizeimotorräder vor dem Feld! Drei! Jetzt mal die Aufzählung vom Münsterland Giro. Erst ein Polizeiwagen, dann circa. 10 Motorräder nochmal ein Wagen wieder 10 Motorräder. Kein Witz! Dazu kommen noch mehrere Vertetrer der Kölner Motorradstaffel. Also kommt man gut und gerne auf um die 50 (eher mehr) Begleitfahrzeuge der Polizei. Die eigentlich keinerlei Aufgaben haben, da der komplette Rundkurs ja sowieso schon abgesperrt war und so nie und nimmer auch nur ein einziges Auto entgegen kommen konnte. In Belgien haben derweil drei Beamte es mit dem kompletten Verkehr aufgenommen und in Deutschland braucht es mehr als 50 Einsatzkräfte für eine leere Strecke?! Denkt mal drüber nach!!!

Montag, 30. Juli 2012

Der düstere Olympiasieg?

Ausschnitt KSTA
Olympia ist gerade mal ein Wochenende alt. China hat bereits zwölf mal Edelmetall gewonnen davon sechs mal Gold. Deutschland steht bisher noch ohne Medaille da.
Trotzdem gab es nur ein Thema welches die Presse wieder Vordergründlich negativ in den Fokus stellte, den Olympiasieg von Alexander Winokurow. Mit Thesen während der TV Ausstrahlung wie: "Warten wir erstmal die Dopingprobe ab!" oder "Eine Goldmedaille mit fadem Beigeschmack!" übertrafen sich die öffentlich rechtlichen wieder einmal selber was Qualitätsjournalismus anbelangt. In Printmedien gab es dann heute Schlagzeilen wie "Der düstere Olympiasieg" und "Schatten über Olympia - Winokurow holt Gold".
Im Rahmen der ZDF Ausstrahlung am Samstag fiel allerdings auch ein wirklich guter Satz. "Winokurow schon immer umstritten, aber auch schon immer ein Schlitzohr!". Klar hatte sich Winokurow 2007 erwischen lassen, er hat seine Strafe abgesessen und so sollte nun wieder die Unschuldvermutung gelten. Aber mit der These des Schlitzohrs hat das ZDF zu 100% meiner Meinung nach rechts. Eigentlich wollte der Kasache seine Laufbahn ja nach der letztjährigen Tour de France beenden, dann kam ihm aber ein böser Sturz dazwischen welcher hin zur Aufgabe zwang. Sollte wollte er keinesfalls von der Radsportbühne abtreten und kündigte schnell den Rücktritt vom Rücktritt an. Es war klar das sich Winokurow mit einem Erfolgserlebnis verabschieden wollte. Guckt man sich mal die letzte Woche der diesjährigen Frankreich Rundfahrt an fällt auf das Winokurow fast täglich etwas versuchte der gewünschte Erfolg blieb aber noch aus. Dann aber jetzt eine Woche später der Paukenschlag in London.
So nun hatte der Fahrer von Astana nun mal Gold gewonnen, die Dopinggerüchte schien der Presse noch nicht zu reichen.
Irgendwann kam man wohl darauf das Winokurow seinen Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich gekauft haben soll, das mag auch stimmen und zugegebener Maßen sah der Sprint in London auch relativ einfach aus. Aber bei aller Liebe der zweitplatzierte Rigoberto Uran wird wohl kaum so dumm sein eines der wichtigsten Rennen der Saison zu verkaufen. Der entscheidende Antritt von Winokurow auf The Mall war eher ein Zeichen für seine Rennintiligenz die er immer schon hatte und die man sich auch nicht erdopen kann. Gerade als sich Uran umschaute kam Winokurow aus dem toten Winkel und der Sieg war ihm damit sicher.
Klar ist ein wenig Kritik an seinem Sieg angebracht aber in dieser Form wie sie in den letzten Tagen wieder betrieben wurde völlig fehl am Platze. Was ist zum Beispiel mit dieser 16 Jahre alten Schwimmerin aus China die, die letzten 50 Meter schneller geschwommen ist als Michael Phelps und Ryan Lochte? Da liest man kaum was zu, aber das ging wahrscheinlich alles legal zu...

Donnerstag, 28. Juni 2012

Rennen die den Jobb bewegten #5

Im vierten Teil dieser Serie blickte ich bereits auf ein Rennen der Deutschen Meisterschaft zurück und auch Teil fünf dreht sich wieder um ein Meisterschaftsrennen, diesmal zieht es uns allerdings in die Niederlande. Am vergangenen Sonntag gewann Niki Terpstra dort seinen zweiten nationalen Titel, heute schauen wir zurück auf seinen ersten Titelgewinn im Jahr 2010.

Niki Terpstra entzaubert Rabobank
Rennen: Niederländische Straßen Meisterschaft Beek (NL) am 27.6.2010

An diesen 27. Juni des Jahres 2010 kann ich mich noch sehr gut erinneren. Es war der heißte Tag des Jahres bis zu 40°C in der Sonne. Der Veranstalter entschied sich am Vortag noch dazu das Rennen bereits um 9:00 starten zu lassen damit die Fahrer nicht allzu lang in der Mittagshitze an ihre Grenzen gehen mussten. Vielen wird dieser Tag auch sicherlich noch wegen dem Achtelfinale der Weltmeisterschaft in Südafrika in Erinnerung geblieben sein, am späten Nachmittag besiegte dort nämlich die Deutsche Nationalmannschaft England und zog ins Viertelfinale ein.
Sein ganz persönliches Finale erlebte an diesem Tag Niki Terpstra. 2010 stand dieser noch beim Deutschen Milram Team unter Vertrag und ging in Beek als Einzelstarter ins Rennen. Rabobank schickte 19 Fahrer ins Rennen und es war nur eine Schönheitsfrage welcher Fahrer sich am Ende das Trikot überstreifen sollte. Nach 205 Kilometer stand dann aber Terpstra ganz oben auf dem Podium, neben ihm Pieter Weening der es nicht schaffte seine Tränen zu unterdrücken. Während Lars Boom auf der anderen Seite finster in die Menge blickte und den Anschein machte als ob er seine Bronze Medallie nach der Siegerehrung am lieben in zwei Teile gebrochen hätte.
Was war passiert? Kurz vor dem Meisterschaftsrennen hatte Weening erfahren das er nicht im Rabobank Aufgebot für die Tour de France steht. Die Teamleitung hatte sich anstelle von ihm für Bram Tankink entschieden, der den Platz von Laurens ten Dam einnahm der auf Grund einer Verletzung seinen Tour Start absagen musste. Diese Entscheidung machte Weening innerlich wütentend und so ging er auch mit einer Menge "Wut im Bauch" ins Rennen. So kam es zu der Situation das Weening das Rennen auf jedenfall gewinnen wollte und so fand er sich in der letzten Runde zusammen mit Terpstra alleine an der Spitze des Rennens wieder. Doch als die beiden quasi schon den Zielstrich auf dem Adsteeg in Beek sahen, kamen von hinten nochmal Vorjahressieger Koos Moerenhout und Lars Boom an die beiden dran. Weening sah dies und realisierte das Boom kam um sich den Sieg zu holen. Was nun geschah ist reine Spekulation, was wirklich der Wahrheit entspricht ist bis heute nicht geklärt. Als Weening sich um blickte und sah wie Boom im Wiegetritt drauf und dran war die Lücke zu schließen eröffnete er selber vorne gegen Terpstra den Sprint. Damit nahm er Boom alle Siegeschancen, Weening schaute sich kurze Zeit später um und sah das er seinen Teamkollegen quasi eliminiert hatte und nahm wieder Tempo raus. Ein starker Terpstra übernahm die Spitze und ging wenige Sekunden später selber in den Sprint über. Weening konnte das Hinterrad nicht halten, oder wollte er es nicht? Es wurde gemunkelt das er auf Grund seiner Nicht-Nominierung für die Tour seinem Team auch das Meistertrikot schenken wollte, das von den Sponsoren aber immer als eines der großen Saisonziele ausgegeben wird.
Auf dem Podium fassten jedenfalls alle drei Akteure das Rennen passend zusammen. Der lächende Terpstra, der weinende Weening und der wütende Boom.

Sonntag, 13. Mai 2012

Wer ist Reinardt Janse van Rensburg?

Das hier links ist die aktuelle Siegesrangliste von Radprofis bei internationalen Rennen des UCI Kalenders. Platz zwei bis vier dürften jedem Radsportfan etwas sagen, aber wer zum Teufel ist dieser Reinardt Janse van Rensburg. Ein 23 jähriger Südafrikaner der diese Saison bisher ordentlich aufgemischt hat. Klar sind alle neun Saisonsiege von Tom Boonen höher einzustufen als die elf von van Rensburg, trotzdem hat es mich gewundert als ich ihn vergangenes Wochenende die Ronde van Overijssel gewinnen sehen habe. Eigentlich ist es nichts außergewöhnliches das einige No-Names ganz oben stehen mit der Anzahl der Siegen. Am Ende des letzten Jahres standen mit dem Iraner Mahdi Sohrabi und Daniel Teklehaimanot, einem Fahrer aus Eritera, gleich zwei Fahrer in den Top 10 dieser Rangliste. Die beiden waren ausschließlich in der sogenannten "UCI Africa Tour" und der "UCI Asia Tour" unterwegs und waren da zu meinst ohne Konkurrenz und so kam Sohrabi am Ende der Saison auf 13 Siege, Teklehaimanot brachte es immerhin auf acht internationale Siege. Nun blicken wir in die Gegenwart und sehen das van Rensburg (Blid rechts) bereits Mitte Mai elf Saisonsiege zu Buche stehen hat und diese hat er eben nicht nur in Afrika oder Asien eingefahren.
Der Fahrer vom südafrikanischen KT Team "MTN-Qhubeka" fährt zur Zeit von Sieg zu Sieg in Europa. Seine Saison startete er dann aber erst mal mit den nationalen Meistertitel im Einzelzeitfahren. Beim Straßenrennen wurde er zweiter hinter Robert Hunter, der das südafrikanische Meistertikot aktuell beim Giro präsentiert. Es folgte die Marokko Rundfahrt die er nach belieben dominierte. Er gewann vier von insgesamt zehn Etappen und sicherte sich auf souverän den Gesamtsieg. Nach einer Rennpause von gut einem Monat zog es ihn dann Ende April nach Europa wo er bis jetzt vornehmlich Rennen im 1.2 und 2.2 Bereich gefahren ist. Das erste mal machte er mit Platz vier bei der Ronde van Noord Holland auf sich aufmerksam, diese Platzierung sollte aber von den nächsten Rennergebnissen überstrahlt werden. Der van Rensburg startete nun eine fast schon unheimliche Siegesserie. Er fuhr vom Rennen in Noord Holland bis heute noch drei Radrennen. Zwei Rundfahrten und ein Eintagesrennen und er gewann sie alle drei. Er startete mit einem Gesamtsieg der Tour of Bretagne, er legte hierzu den Grundstein mit einem Etappensieg auf der Mur de Bretagne noch bekannt von der letztjährigen Tour de France wo sich Cadel Evans ganz knapp gegen Alberto Contador durchsetzte und der Spanier zunächst fälschlicherweise zu früh über einen Etappensieg freute. Als nächstes Stand letztes Wochenende die Ronde van Overijssel an, mit einem Prologsieg und einem vierten Platz im abschließenden Straßenrennen sicherte er sich auch hier den Gesamtsieg. Bemerkenswert dabei, beim Straßenrennen wurde er in einen Massensturz verwickelt und schaffte er als einziger Fahrer zurück in die dadurch entstandene Spitzengruppe zu gelangen. Und einen Tag später gewann er dann auch noch das 1.2 Rennen Circuit de Wallonie in Belgien.
Natürlich wurden durch diese Siegesserie jetzt schon die größeren Teams auf den 23 jährigen Aufmerksam, so kam es bei der Einschreibezeromonie der Ronde van Overijssel zu einer pikanten Situation als van Rensburg vor allen Journalisten, Fotografen und auch von seinen Teamkollegen von einem sportlichen Leiter von Rabobank angesprochen wurde. Dieser lies ihn wissen das man großes Interesse habe ihn unter Vertrag zu nehmen. Sicherlich wird er auch noch weitere Angebote von internationalen Teams haben beziehungsweise noch bekommen. Aber wäre ein schneller Wechsel zu einem größeren Teams zu voreilig? Schaut man sich die Resultate von Sohrabi (rechts im Bild) an, würde man van Rensburg einen Wechsel mit Sicherheit nicht empfehlen. Der Iraner war nach seiner letzten Topsaison in Asien und Afrika dieses Jahr von Lotto-Belisol unter Vertrag genommen wurden und sein erstes Fazit lautet das die großen Rennen doch ein ganz anderes Kaliper sind, als 2.2 Rennen. Selbst bei der Türkei-Rundfahrt, die Sohrabi eigentlich hätte liegen müssen, landete er am Ende weit abgeschlagen im letzten drittel. So nun unterscheiden Sohrabi und van Rensburg eben doch einige Dinge. Erstes das Alter, der Iraner ist nähmlich schon 30 Jahre alt und zweites hatte Sohrabi bevor er von Lotto unter Vertrag genommen wurde noch nie ein Rennen in Europa gefahren, mit Ausnahme von Weltmeisterschaften und da sehe ich einen ganz großen Vorteil bei van Rensburg. Es ist allerdings die Frage wie er sich entscheidet, der sportliche Leiter des MTN-Qhubeka Teams ist der deutsche Jens Zemke und seine Pläne sehen so aus, das er nächste Saison das Team in die zweite Liga des Radsports bringen möchte und das wäre vielleicht genau das richtige für den Südafrikaner. So kann er in gewohnter Teamumgebung sich vielleicht auch bei dem ein oder anderen größeren Rennen in Europa vorne zeigen und dann immer noch im Jahr 2014 in Richtung World Tour wechseln.
Am Ende muss Reinardt Janse van Rensburg aber selbst entscheiden wie es mit seiner Laufbahn weiter geht. ich werde diese in jedem Falle weiter interessiert verfolgen. Kommende Woche steht er schon beim Fleche du Sud am Start, ob er dort weitere Saisonsiege folgen lässt?