Das Jahr 2012 ist jetzt schon wieder gut zwei Wochen alt und in Australien wird mit der Tour Down Under schon wieder das erste große Straßenradsport Highlight des neuen Jahres veranstaltet. Ich möchte nun aber normal auf das Jahr 2011 eingehen, denn ich habe in den letzten Tagen darüber nachgedacht wer den Fahrer des Jahres 2011 war. Die meisten werden hier wohl Philipp Gilbert sagen der eigentlich die gesamte Saison über von Sieg zu Sieg fuhr. Für andere war es Tony Martin der Fabian Cancellara vom Zeitfahrtron stossen konnte. Ich habe mich dann aber für einen Fahrer entschlossen der 2011 ohne einen großen Sieg abgeschlossen hat, sich aber durch sein unglaublich Kämpferherz einen Namen auch außerhalb der Radsportwelt geschaffen hat.
Es geschah auf der neuen Etappe der Tour de France in Richtung Saint-Flour. Ein Auto des franzöischen Fernsehens wollte die Spitzengruppe überholen in der sich unter anderem Thomas Voeckler befand. Dieser sollte später das gelbe Trikot übernehmen und dieses lange auf seinen Schultern tragen und am Ende in Paris den vierten Gesamtplatz belegen. Er lieferte eine sensationelle Leistung bei den Bergetappen ab und kämpfte sich Seite an Seite mit Fahrern wie Evans, Schleck und Contador zusammen bis zu den Gipfeln. Nur ein Fahrer zeigte meiner Meinung nach während der Tour eine noch größere Leistung als der Franzose. Das oben beschriebene Auto, holte bei dem Überholversuch Juan Antonio Flecha vom Rad und diesem konnte wiederum ein gewisser Johnny Hoogerland nicht mehr ausweichen und landete kopfüber in einem Stacheldrahtzaun am Rande der Strecke. Blutüberströmend kämpfte er sich mit großem Rückstand ins Ziel. Hier wollte er eigentlich um den Etappensieg mit seinen ehemaligen Begleitern sprinten, stattdessen rollte er als einer der letzten ins Ziel. Aber er wollte es unbedingt schaffen denn er hatte sich im Laufe der Etappe ins Bergtrikot gefahren und das wollte er sich umbedingt auf dem Podium überstreifen lassen. Als es dann endlich soweit war überkamen den Niederländer die Emotionen und er lies seinen Tränen freien Lauf. Direkt nach der Siegerehrung war das Krankenhaus die nächste Stadion für Hoogerland seine Wunden mussten mit insgesamt 33 Stichen genäht werden. Aber auch das hielt Hoogerland nicht vom weiterfahren ab und er stand bei der nächsten Etappe wieder mit am Start, er hatte ja immerhin das gepunktete Trikot auf seinen Schultern. Dieses sollte er in den Alpen dann abgeben müssen, aber den Respekt hatte er sich bei allen Fans ohnehin schon verdient. Eine der Szenen der letzten Tour war für mich als Hoogerland in Alpe d´Heuz durch die berühmte "Bocht 7", die Kurve der Holländer fuhr. Schon Minuten vor seiner Ankunft hallten laute "Johnny, Johnny" Rufe durch die Zuschauerränge. Und dann kam er.
Ebenfalls wurden auf YouTube zu dieser unzählige Tribute und auch selbstgeschriebene Lieder (Klick & Klick) über Hoogerland hochgeladen. Gers Pardoel, ein berühmter niederländlischer Rapper, schrieb sogar eine eigene Version von "Ik neem je mee" für Hoogerland.
Ein Land war also kollektiv im Hoogerland Fieber und einen Tag nach dem er in Paris die Tour beendete stand er in Boxmeer beim ersten Nach-Tour-Kriterium am Start und war selbst einen Tag später war er in Stiphout der gefragteste Fahrer obwohl mit den Schleck Brüdern zwei Fahrer am Start standen die die Tour auf Platz zwei und drei beendeten hatten und selbst Mark Cavendish, Gewinner des Grünen Trikots, wirkte nur wie ein Statist neben Hoogerland.
Man sieht also das man nicht im Sieger sein muss um ein Held zu sein. Manchmal reicht es einfach nur zu kämpfen und man erhält den nötigen Respekt dafür. Hoogerland hat das 2011 gezeigt und ist deswegen für mich der Fahrer des Jahres 2011.
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