Heute blicken ich mal zurück auf das Jahr 2005, genauer gesagt auf die Deutsche Meisterschaft dieses Jahres. Hier sollte eine Ära zu Ende gehen und eine neue beginnen.
Gerald Ciolek wird völlig überraschend Deutscher Meister
Rennen: Deutsche Straßen Meisterschaft Mannheim (GER) am 26.6.2005
Eine Woche vor dem Start der Tour de France wird traditionell ein neuer Deutscher Meister gesucht, genau so traditionell wie der Termin war das der Sieger aus dem Team Telekom bzw. später T-Mobile Team kam. Seit dem die Deutschen Meisterschaften 1995 wieder eigenständig ausgerichtet wurden, zuvor gab es immer eine Drei-Nationen-Meisterschaften zusammen mit der Schweiz und Luxemburg später Lichtenstein, stelle das Team des Telefonkonzerns immer wieder den Sieger. 1995 war Udo Bölts der erste Meister es folgten Namen wie Jan Ullrich, Erik Zabel, Danilo Hondo und Andreas Klöden. Letzter holte 2004 den 10. Titel in Folge für das Team. Vor allen Dingen in den ersten Jahren war eigentlich keine Konkurrenz zu erkennen. Erst ab 2003 bzw. 2004 wurde die Konkurrenz vor allen Dingen durch das Gerolsteiner Team dichter.
Der Kurs in Mannheim war komplett flach, nicht einen einzigenHöhenmeter gab es zu überwinden. Es lief also alles auf einen Massenspurt hinaus, bei dem es nur zwei potentielle Siegesanwärter gab. Erik Zabel, der kurz zuvor erfahren hatte das er in diesem Jahr zum ersten mal nicht im Aufgebot des Tour de France seinens Team T-Mobile Teams stehen würde, und Robert Förster vom Gerolsteiner Team. Dieser hatte genau so wie Zabel zuvor den Giro d´Italia bestritten und mit einigen Podiumsplatzierungen im Massensprint auf sich aufmerksam gemacht. Nach rund 200 Kilometern sollte es wirklich zum Massenspurt kommen, aber weder Zabel noch Förster sollten als erstes die Ziellinie überqueren. Es war ein Mann im Gelben Trikot des drittklassigen Akud Arnolds Sicherheit Teams von dem selbst Radsportfachmänner bis zu diesem Tag wenig bis gar nichts gehört hatten. Der damals 18 Jahre alte Gerald Ciolek aus Pulheim bei Köln hatte gerade die beiden Asse im Sprint düpiert mit einem wahren Punsch überspurtete er Zabel & Förster und hatte am Ende einen mehr als souveränen Vorsprung. Dabei war es selber nur einem Zufall zu verdanken das Ciolek überhaupt in Mannheim am Start stand, laut damaliger Aussage wollte er in diesem Jahr noch gar nicht bei der DM an den Start gehen da er in seinem Leben noch nie 200 Kilometer am Stück Rad gefahren sei, sein damaliges Team motivierte ihn dann aber glücklicher Weise doch zu einem Start. Ciolek war Anfang des Jahres gerade aus der U19 in die Elite aufgestiegen und fuhr Anfang März in Straelen einen Sieg in einem C-Klasse Rennen ein. Eine Woche später siegte er dann beim B/C Rennen von Köln Schuld Frechen und war somit relativ schnell in die A-Klasse aufgestiegen. Durch weitere gute Ergebnisse unter anderem einem achten Platz beim U23 Weltcuprennen in Waregem bekam er dann mitten in der Saison einen KT Vertrag bei Akud Arnolds, zuvor fuhr er für das Farmteam Winfix Arnolds.
In Mannheim beendete er dann die Siegesserie des T-Mobile Teams und musste das Deutsche Meistertrikot in den nächsten Wochen bei kleinen Rundstreckenrennen wie Stadtlohn oder Rheinbach präsentieren.
Durch Ciolek´s Sieg wurde das Ende der T-Mobile Ära in Deutschland eingeleitet. Auch im nächsten Jahr ging der Titel mit Dirk Müller an einen absoluten Außenseiter, der als Amateur sich den Titel sicherte. Für Ciolek begann aber nach seinem Sieg der große Aufstieg zum Vollzeitprofi welcher jedem bekannt sein sollte.
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