Montag, 19. März 2012

Depp der Woche - Fabian Cancellara

Die 2012er Ausgabe von Mailand - San Remo stand vergangenen Samstag im Rennkalender. Das erste Monument der neuen Saison. Am Ende siegte der Australier Simon Gerrans der auf den letzten Kilometern allein von der Tempoarbeit Fabian Cancellara profitierte. Viele meinten daraufhin bei Twitter, Facebook und Co. das Gerrans dem Schweizer seinen zweiten Sieg in San Remo klaute. Ich bin da etwas anderer Meinung. Klar war Cancellara der stärkste Fahrer im Feld aber sicher auch der jenige der am wenigsten überlegt hat und sein Gehirn wohl auf den letzten sechs Kilometern vollständig ausgeschaltet hat. 7,5 Kilometer vor dem Ziel, kurz vor Ende des Poggio´s, suchte Vincenzo Nibali mit einer Attacke die Vorentscheidung. Zunächst hatte der Italiner nur den späteren Sieger Gerrans am Hinterrad. Cancellara sah die beiden wegfahren und fuhr mühelos die kleine Lücke zu den beiden zu und somit fanden sich drei mit einem kleinen Vorsprung an der Spitze wieder. Was macht der Schweizer? Er übernimmt sofort die Führungsposition. Er ist zwar einer stärksten Fahrer im Feld aber um bergauf einen Nibali oder Gerrans abzuhängen muss selbst Cancellara ein wenig früher aufstehen. Beim Beginn der Abfahrt runter nach San-Remo betrug der Vorsprung nur ein paar Sekunden.
Dann folgte der einzige Punkt den ich aus Sicht von Cancellara nachvollziehen kann. Er fuhr als guter Abfahrer die nächsten Kilometer weiter von vorne und baute somit den Vorsprung aus. Dann aber waren sie unten und bis zum Ziel waren es noch drei Kilometer! Was macht Cancellara? Der fährt doch tatsächlich weiter vorne und erst zwei Kilometer vor dem Ziel deutet er an, dass die anderen beiden mit durch die Führung gehen sollen. Tatsächlich übernahm Gerrans dann mal für 200 Meter die Führungsarbeit. Das Tempo was der Australier vorlegte war dem Schweizer dann allerdings zu langsam und er ging sofort wieder mit Volldampf in die Führung. Unter der 1000 Meter Marke versuchte Cancellara dann die taktischen Spielchen zu eröffnen in dem er einen Pedaltritt auslies und mal kurz Schlangenlinien fuhr. Er merkte dann aber wohl das die Verfolger drauf und dran waren die Lücke wieder zu schließen und sofort fuhr er wieder Tempo.
Gerrans klebte die ganze Zeit an seinem Hinterrad und brauchte 100 Meter vor dem Ziel eigentlich nur noch aus dem Sattel zu gehen und das Rennen gewinnen. Ich frage mich wirklich ob Cancellara dachte mit dieser wirklich dümmsten Taktik die ich je gesehen habe, das Rennen abzuschiessen.
Ganz klar Fabian Cancellara hat diesen Sieg ein deutig verschenkt. Ich bin mir sicher hätte er die gleiche Taktik wie 2008 eingeschlagen, damals gewann er mit einer Attacke auf dem letzten flachen Abschnitt in San Remo, wäre er auch am Samstag siegreich gewesen. Gerrans und Nibali wären vorne auf sich alleine gestellt gewesen und hätten nie im Leben bis zum Ziel den Vorsprung vor dem Verfolgerfeld verteidigen können. Wäre dann der Zusammenschluss gekommen, hätte Cancellara nur dann seinen virtuellen Motor anwerfen müssen und der zweite San Remo Sieg wäre im sicher gewesen.
An alle die über Gerrans gemeckert haben, was soll er machen? Soll er Cancellara den Sieg überlassen? Gerrans hat einfach alles richtig gemacht und welcher Fahrer würde den Sieg bei einem Radsport Monument nicht mitnehmen wenn man diesen schon auf den Silbertablett serviert bekommt.
Interessant auch die anschließenden Twitter-Meldungen der beiden Hauptdarsteller. Beide haben keine Worte zu diesem Rennen. Ich hab auch keine Worte mehr für Cancellara, weil das war wirklich richtig dämlich.

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